CFD Strategie

verification
Unsere Faktencheck-Richtlinien
Wir von CFD Trading Welt haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Nutzer mit genauen und zuverlässigen Informationen über den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) zu versorgen... Erfahren Sie mehr
verification
Unsere redaktionellen Richtlinien
Die redaktionellen Richtlinien von CFD Trading Welt sind darauf ausgerichtet, unseren deutschsprachigen Lesern genaue, aktuelle und glaubwürdige Informationen über den CFD... Erfahren Sie mehr

Überblick

Die folgende Darstellung illustriert die Möglichkeiten einer Long-Position sowie einer Short-Position für ein Contract for Difference und die Folgen bei einer entsprechenden Bewegung des Basiswertes. Insbesondere werden die Auswirkungen auf Dividendenzahlungen und Zinszahlungen übersichtlich präsentiert.

Die Darstellung illustriert die Möglichkeiten einer Long-Position sowie einer Short-Position für ein Contract for Difference und die Folgen bei einer entsprechenden Bewegung des Basiswertes.
(Bild: Die Darstellung illustriert die Möglichkeiten einer Long-Position sowie einer Short-Position für ein Contract for Difference und die Folgen bei einer entsprechenden Bewegung des Basiswertes.)

CFD Short-Trading

Damit man ein besseres Verständnis für die Vorgänge beim CFD-Handel entwickelt, sei an dieser Stelle die Vorgehensweises eines Brokers, vom Eingang des Kundenauftrags bis hin zur Glattstellung der Position, exemplarisch an einer Short-Position dargestellt.

Aufbau einer Short-Position
(Bild: Aufbau einer Short-Position) 
  1. Ein Trader möchte den CFD der XY AG leerverkaufen, da seiner Meinung nach schlechte Quartalszahlen anstehen. Er erwartet sinkende Kurse. Er erhält Bid- und Ask Kurse von seinem Broker gestellt, der sich wiederum an den aktuellen Bid- und Ask-Kursen des börslichen Handels orientiert.
  2. Der Broker erhält den Auftrag des Kunden, den CFD zu Zeit gleich verkaufen.
  3. Zeitgleich mit der Auftragsbestätigung für den Kunden verkauft der Broker die Aktie der XY AG an der Börse leer. Damit sichert er sich gegen Verluste ab, da seine verkauften Aktien genau die Position des Kunden nachvollziehen.
  4. Die leerzuverkaufenden Aktien leiht sich der Broker bei einer Bank oder einem anderen Institut.
  5. Der Broker erhält den Erlös aus den leerverkauften Aktien. Diesen legt er zinsbringend am Kapitalmarkt an. 
  6. Der Trader erhält die dafür anfallenden Zinsen gutgeschrieben.
  7. Eventuell während der Haltedauer der Position anfallende Dividenden belasten das Konto des Traders.
  8. Wie der Name „Contract for Difference“ im Grunde sagt, wird zwischen Kunde und Broker ein Vertrag zum Ausgleich der Wertdifferenz abgeschlossen.
Schließen einer Short-Position
(Bild: Schließen einer Short-Position)
  1. Unser Trader möchte seine Position schließen. Die gegenwärtig gültigen Bid- bzw. Ask-Kurse entnimmt er den Realtime Daten entweder des Handelsplatzes oder des Brokers. Letzterer greift aber ebenso nur auf die Börsenkurse zurück.
  2. Der Broker erhält den Auftrag, die CFD’s zurückzukaufen.
  3. Er führt den Auftrag aus, indem er gleichzeitig an der Börse die leerverkaufte Menge an Aktien zurückkauft.
  4. Er gibt die von der Bank ausgeliehenen Aktien wieder zurück.
  5. Eventuell angefallener Gewinn, die Differenz zwischen Kaufpreis und Schlusskurs, wird dem Anleger ausgezahlt (Recht auf Erhalt der Differenz).
  6. Eventuell angefallene Verluste werden realisiert (Pflicht zur Zahlung der Differenz).
Zum weiteren Verständnis wird im Folgenden ein einfaches Beispiel analysiert:

Der Trader erwartet, dass im Zuge des Bärenmarktes, der zur Zeit vorherrscht, die Aktien der Münchener Rück noch weiter fallen werden. Sinkende Aktiennotierungen lassen die Stillen Reserven, die sich im vorherge- henden Börsenboom auf das Beteiligungsportfolio aufgebaut haben, dahinschmelzen. Aktienkurse notieren sogar teilweise unter Einstiegspreisen. Dies führt früher oder später dazu, dass auch in der Bilanz des Münchener Versicherungskonzern die Zahlen angeglichen werden müssen. Die Folge sind deutliche Verluste. Aus diesen Überlegungen heraus, entscheidet sich unser Trader, die Münchener Rück leer zu verkaufen.

Auf seinem CFD-Konto befinden sich 10.000 Euro. Die Aktie notiert derzeit bei 133,69 Euro. Der Zinssatz beträgt 5,5%. Der Broker nimmt darauf einen Abschlag von 2,5 % vor. Mit seinem Kapital ist er in der Lage, für 40.000 Euro CFDs zu verkaufen, da sein Broker ein Mindesteigenkapital von 25% fordert. Er entscheidet sich, fast seine gesamte Kaufkraft einzusetzen. Er kann so insgesamt 295 Aktien leerverkaufen.

Münchener Rück sinkt in der Tat wie vorhergesagt. Der Trader überlegt sich vorher, dass er seine Position auflösen wird, wenn sich das allgemeine Börsenklima verbessern sollte oder der von ihm genutzte Indikator ein Ausstiegssignal anzeigt.

Der Indikator liefert das Ausstiegssignal. Der Trader entschließt sich, die 295 verkauften Münchener-Rück-Aktien zum Kurs von 82,90 Euro zurückzukaufen und seinen Gewinn zu realisieren.

Berechnung des Gewinns:

Transaktionskosten
bei Positionseröffnung 295 Stück x 133,69 € x 0,25% –98,60 €
bei Positionsglattstellung 295 Stück x 82,90 € x 0,25% -61,14 €
Zinsvergütung (Short) 39.438,55 € x 3% x (31/365 Tage) +100,49 €
Kurse
Einstiegspreis 133,69 €
Ausstiegspreis 82,90 €
Differenz 133,69 € – 82,90 € 50,79 €
Bruttogewinn
Abzüglich Transaktions- kosten und zuzüglich 295 Stück x 50,79 € 14.983,05 €
Zinsvergütung –159,74 € + 100,49 € –59,25 €
Nettogewinn 14.983,05 € – 59,25 € 14.923,80 €
EK Rendite 14.923,80 € / 9859,64 € x 100 151,36 %

Aufgrund der eingegangenen Short-Position erhielten wir eine Zinsvergütung in Höhe von 100,49 Euro. Als Höhe der Zinssatzes gingen wir von 3% aus. Das eingesetzte Eigenkapital betrug 25% (Hebel: vier) des Transaktions- volumen bei Positionseröffnung, also 9.859,64 Euro. Die EK-Rendite ergibt sich aus dem Quotienten des Nettogewinns und des eingesetzten Eigenkapitals.

Da die Aktie um knapp 38% zurückgegangen ist, konnten wir dank der Möglichkeit, CFDs leerzuverkaufen, eine Rendite von 151,36% nach Abzug von Gebühren erreichen. Ein hervorragendes Ergebnis in Anbetracht dessen, dass Anleger, die die Münchener Rück besaßen, einen herben Verlust einstecken mussten und wir stattdessen unsere richtige Einschätzung vergolden konnten.

Nun wird noch der theoretische Fall diskutiert, dass der Markt gegen uns gelaufen wäre.

Dieses Szenario gilt für den Fall, dass unsere Marktmeinung nicht eintritt und Münchener Rück zu steigen beginnt. Hier wird der Trader seinen Verlust begrenzen und einen Stop setzen. Diesen sieht er 7% über seinem Einstiegskurs. Dies würde bedeuten, dass er seinem Broker bei einem Kurs der Münchener Rück von 144,39 den Auftrag erteilt, seine 295 leerverkauften Stücke wieder zurückzukaufen. Wir gehen, um die Berechnung möglich zu machen und die Zinsvergütung festzulegen, von einer Handelsspanne von 15 Tagen aus. Sein maximal möglicher Verlust errechnet sich dann wie folgt:

Berechnung des Verlusts

Transaktionskosten
bei Positionseröffnung 295 Stück x 133,69 € x 0,25% –98,60 €
Bei Positionsglattstellung 295 Stück x 144,39 € x 0,25% –106,49 €
Zinsvergütung (Short) 39.438,55€ x 3% x (15/365 Tage) +48,62 €
Kurse
Einstiegspreis 133,69 €
Ausstiegspreis 144,39 €
Differenz 144,39 € – 133,69 € 10,70 €
Bruttoverlust
Zuzüglich Transaktions- kosten und abzüglich Zinsvergütung 295 Stück x 10,70 €
–205,09 € + 48,62 €
–3156,50 €
–156,47 €
Nettoverlust 3156,50 € + 156,47 € –3312,97 €
EK Rendite 3312,97 € / 9859,64 € x –100 –33,60 %

Der Trader legt bei Eingehen der Position seinen maximal möglichen Verlust mit 33,60 % fest, wenn er bei einem Anstieg des Basiswerts um 7% seine Position glattstellt. Ein effektives Money Management ist somit wichtig, um existenzielle Verluste zu vermeiden.

CFD Long-Trading

Beim Aufbau von Long-Positionen verhält es sich im Prinzip ähnlich wie beim Short Selling: Der Broker wird die Aktien kaufen und sie bei Schließen der Position wieder veräußern. Ein großer Unterschied besteht darin, dass der Anleger Zinsen zahlen muss, da der Broker im Hintergrund zur Absicherung des Geschäftes eigenes Kapital in voller Höhe des Einsatzes aufwenden musste, um selber die Aktien zu kaufen. Ansonsten hätte er dafür Zinsen bekommen. Diese entgangenen Gewinne werden ihm so vom Trader beglichen.

Eventuell während der Laufzeit anfallende Dividenden werden dem Konto des Anlegers gutgeschrieben. Sein Handelsergebnis wird durch die im Zuge einer Dividendenzahlung vorhandenen Kursabschläge also nicht belastet.

Aufbau einer Long-Position
(Bild: Aufbau einer Long-Position)
  1.  Der Trader möchte Aktien der XY AG kaufen, da seiner Meinung nach steigende Kurse zu erwarten sind.
  2. Der Broker erhält den Auftrag des Kunden, den CFD zu kaufen.

  3. Zeitgleich mit der Auftragsbestätigung für den Kunden wird der Broker im Normalfall die Aktie der XY AG an der Börse kaufen. Damit sichert er sich gegen Verluste ab, da seine gekauften Aktien genau die Position des Kunden nachvollziehen.

  4. Der Broker muss für die gesamte vom Trader eingegangene Positionshöhe Aktien kaufen. Dafür wendet er eigenes Geld auf. Da sich dieses Geld nun nicht mehr auf einem Konto des Brokers befindet, verdient dieser auch keine Zinsen mehr daran. Der Trader muss nun dem Broker über die ge- samte Vertragsdauer Zinsen zahlen, um dessen entgangenen Zinsgewinn auszugleichen.

  5. Eventuell während der Haltedauer der Position anfallende Dividenden werden dem Konto des Traders gutgeschrieben. Der Broker kann diese ohne eigene Verluste zahlen, da er die Aktien ja wirklich besitzt und die Dividende selbst empfangen hat.

  6. Insgesamt wird ein Vertrag mit gegenseitiger Verpflichtung zur Zahlung der Differenz abgeschlossen.

Schließen einer Long-Position
(Bild: Schließen einer Long-Position)
  1. Aufgrund der gegenwärtigen Kursentwicklung möchte der Trader seine Position schließen.
  2. Er gibt seinem Broker den Auftrag, die CFDs wieder zu verkaufen.

  3. Der Broker führt den Auftrag aus. Er verkauft zeitgleich an der Börse die zuvor gekauften Aktien.

  4. Der angefallene Gewinn, die Differenz zwischen Kaufpreis und Schlusskurs, wird dem Anleger ausgezahlt.

  5. Ein eventuell angefallener Verlust wird vom Anleger glattgestellt. Die Differenz ist dem Broker zu begleichen.

Die Long-Position wird nun anhand von CFDs der Bayer-Aktie erläutert.

Die Aktie der Bayer AG hat sich bereits gut von den Tiefstständen erholt. Sie scheint auf dem jetzigen Niveau aber immer noch unterbewertet zu sein. Vor kurzem wurde eine Sammelklage in den USA gegen Bayer abgewiesen. Es ging um Schadensersatzforderungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Unser Trader ist von der Aktie überzeugt und erwartet steigende Kurse. Auch ein in der Vergangenheit erfolgreicher Indikator hat ein Einstiegssignal generiert. Er entschließt sich zum Aufbau einer Long-Position in Bayer-CFDs. Auf seinem CFD-Konto befinden sich derzeit 10.000 Euro. Die Aktie notiert am 2.4.2003 bei 12,83 Euro. Der Zinssatz beträgt 5,5%. Unser Broker verlangt bei einer Long-Position einen Aufschlag von 2,5 %. Der Broker setzt eine Mindest-Margin bzw. ein Mindest-Eigenkapital von 20% voraus. Der Trader möchte 3.800 CFDs der Bayer AG kaufen. Dies entspricht bei aktuellem Kurs von 12,83 Euro einer Positionsgröße von EUR 48.754. Das Konto des Traders wird mit 20% dieser Summe belastet, also EUR 9750,8.

Wie ist es ihm ergangen?

Bayer beginnt tatsächlich zu steigen. Der Trader entscheidet sich, erst zu verkaufen, wenn schlechte fundamentale Meldungen erfolgen oder der Indikator ein Ausstiegssignal liefert. Bayer steigt. Am 27.05.2003 zeigt der Indikator den Zeitpunkt zum Ausstieg an. Unser Trader gibt seinem Broker den Auftrag, die 3.800 CFDs zu verkaufen. Die Ausführung erfolgt zu einem Kurs von 16,58 Euro. Den Gewinn hat er über eine Haltedauer von 56 Tagen realisiert.

Berechnung des Gewinns

Transaktionskosten
bei Positionseröffnung 3.800 Stück x 12,83 € x 0,25% –121,89 €
bei Positionsglattstellung 3.800 Stück x 16,58 € x 0,25% –157,23 €
Zinszahlung (Long) 48.754 € x 8% x (56/365 Tage) -598,40 €
Kurse
Einstiegspreis 12,83 €
Ausstiegspreis 16,58 €
Differenz 16,58 € – 12,83 € 3,75 €
Bruttogewinn 3.800 Stück x 3,75 € 14.250,00 €
Abzüglich Transaktionskosten
und Zinsbelastung 279,12 € + 598,40 € –877,52 €
Nettogewinn 14.250,00 € – 877,52 € 13.372,48 €
EK-Rendite 13.372,48 € / 9.750,8 € x 100 137,14 %

Der Kurs von 16,58 Euro entspricht einem Anstieg der Aktie von 29,22%. Doch durch die Nutzung der Hebelwirkung ist es unserem Anleger gelungen, eine Nettorendite auf sein eingesetztes Kapital von 137,14% zu erzielen.

Nun wird der fiktive Verlust bei einem Stop bei 11,80 Euro ermittelt. Da unser Trader ein effektives Money Management betreibt und nie eine Transaktion beginnt, ohne vorher seinen maximalen Verlust definiert zu haben, setzt er einen Stop, der 8% unter seinem Einstieg im CFD liegt. Dies würde einem Kurs der Bayer AG von 11,80 Euro entsprechen. Wird dieser Kurs unterschritten, so werden die 3.800 Bayer-CFDs bestens verkauft. Um eine Handelsspanne fest- zulegen, wird eine Haltedauer von 20 Tagen bis zum Erreichen der Stoppmarke angenommen. Sein ungefährer maximaler Verlust errechnet sich wie folgt:

Berechnung des Verlusts:

Transaktionskosten
bei Positionseröffnung 3.800 Stück x 12,83 € x 0,25% –121,89 €
Bei Positionsglattstellung 3.800 Stück x 11,80 € x 0,25% –112,10 €
Zinszahlung (Long) 48.754 € x 8% x (20/365 Tage) –213,72 €
Kurse
Einstiegspreis 12,83 €
Ausstiegspreis 11,80 €
Differenz 11,80 € – 12,83 € –1,03 €
Bruttoverlust 3.800 Stück x 1,03 € –3.914,00 €
Zuzüglich Transaktionskosten
und Zinsbelastung 233,99 € + 213,72 € –447,71 €
Nettoverlust –4.361,71€
EK-Rendite 4361,71 € / 9750,80 € x 100% –44,73 %

Der Trader riskiert mit seiner Transaktion, 3.800 Bayer CFDs zu kaufen, insgesamt 44,73% seines vorhandenen Kapitals. Läuft der Trade gegen ihn, bedeutet dies seinen maximal möglichen Verlust – immer unter der Annahme, dass im Voraus festgelegte Money-Management-Strategien auch tatsächlich umgesetzt werden.

Scroll to Top