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Typen von CFD-Tradern

Lange Zeit dominierten professionelle Börsenhändler den internationalen Aktienhandel. Direkt vor Ort, zum Beispiel an der Wall Street, wurden sie mit den entscheidenden Informationen versorgt und hatten somit einen Wissensvorsprung gegenüber anderen Marktteilnehmern. Durch ihre Nähe zu den Börsenplätzen hatten sie zusätzlich die Möglichkeit, auch innerhalb eines Tages mehrere Geschäfte und Gegengeschäfte zu tätigen. Mit der Zeit entwickelte sich daraus das Day-Trading. Lange Zeit war es nur diesen professionellen Händlern vorbehalten, und diese entwickelten es weiter, als die privaten, eher unwissenden Anleger die Börsen für sich entdeckten. Mit ausgefeilten Strategien konnten sie sich an den Aufträgen der unwissenden Anleger bereichern. Letztere ahnten lange Zeit nichts von den Vorgehensweisen der Profis. Erst im Laufe der Zeit gelang es den kleineren Investoren, die Techniken der Profis zu erkennen und zu erlernen.

Eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass sich das Trading in seiner heutigen Form entwickeln konnte, war der technologische Fortschritt. Dadurch konnte schneller und effizienter miteinander kommuniziert und somit die Informationen besser ausgetauscht werden. Die Entwicklung der Computertechnologie sorgte zusammen mit der Verbreitung des Internets für eine bessere Verbindung der privaten Anleger mit den Märkten. Es ist heutzutage möglich, alle relevanten Kursinformationen und Nachrichten an nahezu jedem Ort dieser Erde in Echtzeit, also „real-time“, zu erhalten und gleichzeitig mittels Direct Access Trading über das Internet innerhalb von Sekunden seine Orders zu platzieren.

Diese Entwicklung wurde von einer neuen Generation von Banken – den Direktbanken – zusätzlich begünstigt. Sie stellen die Infrastruktur für den Handel zur Verfügung, während die einzelnen Anleger mit den zugänglichen Informationen selbstständig ihre Handelsentscheidungen treffen können und müssen. Beratung wird von den Direktbanken meist nicht angeboten. Dadurch sind sie in der Lage, niedrigere Preise für ihre Dienstleistungen zu verlangen als beispielsweise herkömmliche Banken. Außerdem sind sie in ihrer Produktpalette sehr flexibel, und es ist durch die Einfachheit des Zugangs maßgeblich ihr Verdienst, dass die Zahl der Aktionäre in den vergangenen Jahren stetig größer wurde.

Vor allem in den USA verbesserte die dortige Börsenaufsicht, die Security and Exchange Commission (SEC), in Zusammenarbeit mit den Börsen die Rahmenbedingungen für private Investoren, die sich aktiv an den Aktienmärkten engagieren wollten. Gleichzeitig sorgte der Wettbewerb zwischen den traditionellen Präsenzbörsen und der noch eher jungen Technologiebörse NASDAQ für Veränderungen im Handel mit Wertpapieren. Im Ergebnis erhielten private Anleger in vielen Bereichen die gleichen Zugangsmöglichkeiten wie professionelle Händler.

Wichtig für den Anleger von heute sind vor allem Informationen in Echtzeit. Nicht nur Informationen, die politischer, wirtschaftlicher und unterneh- merischer Natur sind, sondern auch Echtzeitkurse haben eine immense Bedeutung für das Trading. Durch sie kann der Anleger Entwicklungen sofort erkennen und umgehend reagieren, indem er Positionen eröffnet oder glatt- stellt. Die aktuellen Daten, die Zusammenfassung der offenen Aufträge aller Marktteilnehmer in den Orderbüchern und eine unverzügliche Handelsabwicklung ermöglichen dem Anleger die fortlaufende und instantane Kontrolle über die momentanen Entwicklungen. Jeder kurzfristige Trend und jede Dynamik einer Kursbewegung (Momentum) kann so von ihm ausgenutzt werden. Allerdings bleiben immer noch Anforderungen bestehen, die nur vom Anleger selbst erfüllt werden können. Charakterliche Stärke sowie Kontrolle über die eigene Psyche sind Beispiele dafür.

Oftmals versuchen Anbieter von Börsenprodukten gleich welcher Art, mit dem Schlagwort „Day-Trading“ das Interesse potenzieller Kunden zu wecken. So ist es auch beim Produkt CFD. Was aber genau ein CFD-Day-Trader ist und wie die anderen Anlegertypen charakterisiert sind, wissen bzw. sagen weder die Anbieter noch deren potenziellen Kunden genau.

Im Folgenden werden die verschiedenen Typen von CFD-Tradern analysiert und mit dem klassischen Investor verglichen.

Demnach lassen sich der klassische Investor, der CFD-Positions-Trader und der CFD-Day-Trader entsprechend ihrem Anlageverhalten und zeitlichem Anlagehorizont differenzieren. Sie alle verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen und nutzen daher auch verschiedene Strategien und Tools, um dieses Ziel zu erreichen.

Der klassische Investor

Der klassische Investor war neben den Händlern einer der ersten Marktteilnehmer, der die Wertpapiermärkte als Möglichkeit für Investments entdeckte. Er möchte an der positiven Wertentwicklung einer Aktie durch langfristig steigende Unternehmensgewinne teilhaben. Deshalb geht er überwiegend Investments über eine lange Zeitdauer ein. Er kauft sich Anteile von Unternehmen und hält diese Aktien über Monate und Jahre bis hin zu Jahrzehnten.

Der CFD-Positions-Trader

Der Anlagehorizont des CFD-Positions-Traders konzentriert sich auf einen bedeutend kürzeren Zeitraum als der des klassischen Investors. Beim Kauf bzw. Verkauf von Aktien-CFDs handelt er in einem Zeithorizont von einigen Tagen bis zu wenigen Monaten. Sein Ziel ist es, mittelfristige Kurs- schwankungen auszunutzen. Bestimmt werden seine Handelsentscheidungen durch fundamentale oder charttechnische Informationen.

Der CFD-Day-Trader

Der Zeitraum, in dem ein CFD-Day-Trader seine Geschäfte eröffnet und wieder glattstellt, ist am kürzesten. Dabei besteht sein Interesse darin, an den Kursbewegungen innerhalb eines Tages zu partizipieren. Positionen werden meist nur über Minuten, höchstens bis zu wenigen Stunden gehalten.

Der CFD-Day-Trader kann nochmals in zwei Typen aufgeteilt werden: in den CFD-Swingtrader und den CFD-Scalper. Letzterer schneidet sich ein kleines Stück aus einer Bewegung heraus – am besten dann, wenn diese ein großes Momentum aufweist. Diese Taktik der „Skalpierung“ der Kurse brachte ihm seinen Namen ein. Während der CFD-Scalper die Positionen nur für eine Zeitdauer von Sekunden bis Minuten eingeht, hält der CFD-Swingtrader Positionen auch bis zu einigen Stunden.

Der CFD-Day-Trader bedient sich unterschiedlicher Märkte. Bevor er handelt, selektiert er eine Vielzahl von Märkten nach bestimmten Kriterien und wählt dabei für ihn geeignete aus. Seine Strategien finden dann in diesen ausgewählten Märkten Anwendung. Hauptsächlich werden Stücke aus Kursbewegungen herausgeschnitten, indem der Ausstiegskurs über dem Einstiegskurs liegt. Es werden aber auch Strategien, wie „cutting the spread“ oder das Newstrading, angewendet. Nicht immer ist eine klare Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen CFD-Trader-Typen möglich.

Vergleich: CFD-Day-Trader/ CFD-Positions-Trader

Während der CFD-Day-Trader von den kurzfristigen Kursschwankungen (Trends) innerhalb eines Börsentages profitiert, dafür aber hohe Transaktionskosten in Kauf nehmen muss, konzentriert sich der CFD-Positions-Trader auf mittelfristige Trends. Für den CFD-Day-Trader ist es wichtig, keine Position über Nacht zu halten, um das Risiko einer überraschenden Kurslücke von einem auf den anderen Handelstag auszuschließen. In der Regel wird er seine Positionen bis zum Tagesende durch die entsprechenden Gegengeschäfte wieder glattstellen.

Der CFD-Position-Trader behält dagegen seine Positionen über einen längeren Zeitraum und verringert auf diese Weise seine Gebührenzahlungen, die für jede einzelne Order verlangt werden. Der CFD-Positions-Trader ist per se der Auffassung, dass das Day-Trading durch hohe Transaktionskosten die Gewinne und damit die Gewinnchancen reduziert. Die beiden Trading- Arten beinhalten also ein unterschiedliches Chancen- und Risikopotenzial, auf das man sich mit geeigneten Strategien einstellen muss.

Das CFD-Day-Trading verlangt durch seinen Tageshorizont einen höheren, intensiveren und konzentrierteren Zeitaufwand als das CFD-Positions-Trading. Der CFD-Day-Trader muss fortlaufend die Kurse verfolgen, um geeignete Ein- bzw. Ausstiegszeitpunkte in kurzfristigen Trends nicht zu verpassen. Dabei kommt es auf seine Reaktionsfähigkeit und Entscheidungsfreudigkeit an. Beim CFD-Day-Trading lässt man sich demzufolge auf risikoreiche Geschäfte ein, die im kurzfristigen Horizont möglicherweise bessere Ergebnise (oder auch Verluste!) erzielen als langfristige Geschäfte, bei denen man auf kontinuierlich steigende Werte setzt. Aus diesem Grund ist für den CFD-Day-Trader ein gutes Risikomanagement unentbehrlich. Setzt er sich einem größeren Risiko aus, muss er in der Lage sein, dieses zu kontrollieren. Allerdings sollte auch der CFD-Positions-Trader seine offenen Geschäfte im Auge behalten. Es ist zwar nicht notwendig, die Märkte genauso intensiv zu beobachten wie beim CFD-Day-Tra-ding, aber über grundsätzliche Markttendenzen sollte auch der mittel- bis langfristig orientierte Trader kontinuierlich informiert sein.

Jeder CFD-Trader muss individuell entscheiden, in welchem Zeithorizont er handeln möchte. Die Entscheidung sollte von der eigenen Risikobereitschaft und von der zur Verfügung stehenden Kapitalgrundlage abhängig gemacht werden. Eine weitere Möglichkeit kann natürlich auch eine Kombination aus CFD-Day-Trading und CFD-Positions-Trading darstellen, solange der Trader prinzipiell dazu bereit ist, einen Wert über Nacht zu halten. Bei dieser Vorgehensweise sollte der ausgewählte Wert jedoch einen unzweifelhaften Trend aufweisen. Ferner muss sich die Position zu Handelsschluss bereits in der Gewinnzone befinden.

CFD-Day-Trader CFD-Positions-Trader
Anlagehorizont sehr kurzfristig, Trades innerhalb eines Tages mittelfristig, Trades innerhalb einiger Tage bis zu mehreren Monaten
Transaktionskosten sehr hoch, da Vielzahl von Trades an einem Handelstag niedrig, da insgesamt wenig Trades
Risikoumgang risikotolerant, da Positionen täglich geschlossen werden risikominimierende Strategien über mittelfristige Zeit- räume
Zeitaufwand sehr hoch, da ständige Kursverfolgung durch Echtzeitkurse nötig gering; trotzdem sind ausführliche Informationen über Kursverläufe und allgemeine Markttendenzen notwendig
schnelle Handelsabwicklung unbedingt erforderlich Spielräume vorhanden

Vergleich: CFD-Day-Trader / klassischer Investor:

Der CFD-Day-Trader profitiert von der täglichen Volatilität der Märkte. Der klassische Investor hingegen interessiert sich nicht für kurzfristige Schwankungen der Aktienkurse, da er auf die längerfristige Marktentwicklung setzt. Aufgrund des langen Zeithorizonts ist es für ihn nicht relevant, ob seine Geschäfte sofort und zeitnah ausgeführt werden, denn sein Risiko ist kleiner als das des CFD-Day-Traders, und er unterliegt nicht dessen Zeitdruck. Auf der anderen Seite könnte das Renditepotenzial des CFD-Day-Traders im gleichen Zeitraum besser sein (aber vielleicht auch nicht). Ein konsequentes Risikomanagement ist für diesen – auch im Hinblick auf den mitunter hohen Kapitaleinsatz – unerlässlich.

Grundlage der Handelsentscheidung des klassischen Investors ist die fundamentale Unternehmensanalyse. Zum Beispiel interessiert ihn die künftige Entwicklung des Unternehmensgewinns. Hat sich der Investor für einen Einstieg in einen Wert entschieden, wird er bemüht sein, ein optimales Einstiegssignal zu finden. Hier ist ihm die technische Aktienanalyse hilfreich. Die fundamentale Unternehmensentwicklung hat für den CFD-Day-Trader eine untergeordnete Bedeutung, denn er trifft seine Handelsentscheidungen vorrangig mit Hilfe der technischen Aktienanalyse basierend auf Charts, in denen Indikatoren zusätzliche Informationen liefern. Folgende Tabelle enthält die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale dieser beiden Anlegertypen in einer Übersicht:

Investor CFD-Day-Trader
Risikoumgang Risikoavers risikotolerant
Fundamentale Aktien- und Unternehmensanalyse von grundlegender Bedeutung von untergeordneter Bedeutung
Technische Aktienanalyse liefert Signale für den Ein- bzw. Ausstieg bildet Grundlage für Handelsentscheidungen (Handelssignale)
Anlagehorizont Langfristig sehr kurzfristig
Handelsaktivität Gering Hoch
Ziel der Anlage langfristige, kontinuierliche Wertsteigerung (z. B. 10 Prozent p.a.) z. B. 1-2 Prozent Rendite am Handelstag (es gibt große Risiken und mögliche Verluste, Trader könnten ihr Geld schnell verlieren)
Schnelle Handelsabwicklung nicht erforderlich unbedingt erforderlich
Echtzeitkurse Unwichtig äußerst wichtig

Leider werden CFD-Day-Trader allzu schnell mit Zockern gleichgesetzt. Diesem Vorurteil sollte man sich nicht ohne weiteres anschließen: Zwar mag der kurzfristige Anlagehorizont dafür sprechen, allerdings arbeiten CFD-Day-Trader meist sehr systematisch und informieren sich umfassend über die technische Situation der gehandelten Werte.

Sie erfüllen zudem eine wichtige Funktion an den Finanzmärkten: Das Orderaufkommen, das durch CFD-Day-Trader generiert wird, stellt an den Märkten zusätzliche Liquidität zur Verfügung. Dies kann beispielsweise für den Investor vorteilhaft sein, der Aktien zu einem bestimmten Preis kaufen oder verkaufen möchte und in einem Day-Trader seinen Handelspartner findet.

Die einzige Gemeinsamkeit zwischen CFD-Day-Tradern und Zockern liegt bestenfalls im Verlustrisiko, mit dem Unterschied allerdings, dass der Day-Trader sein Risiko ständig kontrolliert und steuert.

Psyche des CFD-Traders

Für lange Zeit war das Börsengeschäft eine reine Profiangelegenheit und der Laie konnte mit dem Börsenlatein nicht viel anfangen. Heute ist es aber bereits so, dass der Laie sich mehr und mehr zum Profi entwickelt, was durch die zahlreichen Börsenzeitschriften, eine größer werdende Menge an Literatur oder Nachrichtensendungen begünstigt wird. Der Traum einer wachsenden Mehrheit besteht in dem „schnellen Geld“, und der Börsenboom sowie die Euphorie zur Jahrtausendwende haben solche Aussichten nur verstärkt.

Der Einstieg in das CFD-Trading führt aber nicht zwangsläufig zum Erfolg. Ebenso ist erfolgreiches CFD-Trading auch keineswegs ein Ergebnis sorgfältiger logischer Analysen. Keine zukünftige Marktlage ist allein logisch vorhersagbar, sie ist niemals eindeutig vorherbestimmt. Vielmehr sind auch psychologische Untersuchungen ratsam, weil der Markt als ein den Prinzipien des Chaos unterliegendes System unter anderem auch von Irrationalitäten durchzogen ist. Die besten technischen Voraussetzungen können also noch zum Misserfolg führen, und jedermann weiß, dass es an den Börsen Gewinner und Verlierer gibt. Nicht zuletzt kann es nur Gewinner geben, weil es Verlierer gibt. Und der Verlierer ist oftmals derjenige, der seine Fertigkeiten und sein Wissen allzu einseitig orientiert.

Es ist erforderlich, immer des Marktgeschehen als Ganzheit zu betrachten. Einerseits stehen natürlich hinter den Aktiennotierungen teilweise kapitalstarke und erfolgreiche Unternehmen, deren Geschäftsberichte und Zahlen jeder analysieren kann. Aber niemand darf dem Irrtum verfallen, dass dadurch schon die weitere Kursentwicklung hinreichend prognostiziert oder auch nur vorweggenommen werden kann. Solchen fundamentalen Daten und objektiven Bewertungen stehen nämlich auch subjektive Bewertungen der einzelnen Anleger gegenüber. Andererseits ist also zu betonen, dass die mittlerweile zahlreichen Anleger und Kleinanleger mit ihren höchst unterschiedlichen subjektiven Auffassungen das Kursgeschehen beeinflussen und damit einen nicht mehr rational fassbaren Prozess in Gang setzen. Selbst durch die Formel „Angebot und Nachfrage bestimmen den Kurs“ wird daraus noch kein rationales Börsengesetz. Denn schließlich ist die Massendynamik einer nicht überschaubaren Anzahl von subjektiven Einschätzungen nicht in ein System zu bringen, aus dem verlässliche Schlussfolgerungen für die künftigen Kursnotierungen gezogen werden könnten. Insbesondere ist die Unerfahrenheit vieler Neuinvestoren zu berücksichtigen, deren Aktivität die realen Kurse weit unter oder weit über das fundamental und „objektiv“ zu schätzende Niveau zu drücken bzw. zu heben vermögen.

Um eine Vorstellung für das Börsengeschehen zu entwickeln, werden im Folgenden die verschiedenen Gruppen von Tradern, insbesondere CFD-Tradern, beschrieben. Die Masse stellen die noch unerfahrenen privaten Anleger dar, die in ihrem Handeln durch teilweise unwichtige Faktoren zu stark beeinflusst werden. Viele von ihnen holen sich Rat aus zahlreichen Publikationen in Form von Büchern, Zeitschriften oder Fernsehsendungen, die auf das verstärkte Interesse einer immer größer werdenden Börsengemeinschaft eingehen. Hat sich ein unerfahrener Trader nach einer mehr oder weniger oberflächlichen Informationsbeschaffung für einen Wert entschieden, folgt sein Handeln meist dem folgenden Schema:

Am Anfang entwickelt dieser Trader einen derart starken Willen, in den Wert einzusteigen, dass er in keinem Fall mehr davon abzubringen ist. Er wartet nur noch auf ein Einstiegssignal, das – ob bedeutend oder nicht – für ihn eine Bestätigung darstellt. Dabei übersieht er geflissentlich negative Nachrichten. Kommt es trotzdem zu einer positiven Entwicklung seiner Position, dann achtet er nicht auf warnende Umkehrsignale. Die Notwendigkeit, aus dem Wert auszusteigen, wird meist zu spät erkannt, und der Trader agiert tendenziell unüberlegt. Aus den Positionen resultieren so oftmals Verluste.

Ist der Kurs dagegen um einen bestimmten Prozentsatz gefallen, kommt es zu Kurzschlusshandlungen bzw. zu so genannten Panikverkäufen. Der vorläufige Verlust des Traders ist inzwischen so groß, dass er positive Anzeichen, die auf einen Kursaufschwung hinweisen, nicht mehr beachtet. Da sich dieser Trader zu sehr von einer subjektiven und übereilten Bewertung des Marktes leiten lässt, erfolgen Ein- bzw. Ausstieg im falschen Moment. Dieses unlogische Verhalten des einzelnen Traders beeinträchtigt eine rationale Entwicklung der Kurse.

Würden nun alle Trader nach diesem Schema handeln, wäre das Marktgeschehen paradoxerweise doch wieder vorhersehbar. Bisher wurde aber nur auf eine Gruppe von Tradern eingegangen: die unerfahrenen Trader. Erfahrenen Tradern gelingt es durch langjährige Erfahrung und durch das dabei angesammelte Wissen, eine Kursbewegung für den eigenen Profit auszunutzen. Sie entwickeln nämlich ein Gespür für künftige Marktsituationen. Bei dieser Gruppe von Tradern zeigen sich eine größere Individualität sowie ein überlegeneres Handeln. Ein typisches Handelsschema lässt sich dadurch nicht festlegen, zumal ihre Entscheidungen subjektiven Einflüssen unterlie- gen. Oft handeln sie nach Intuition, die häufig zum Erfolg, manchmal aber auch zum Misserfolg führen kann.

Die dritte Gruppe stellen die professionellen bzw. institutionellen (und meist auch kapitalstarken) Trader dar. Neben ihrer Kapitalstärke unterscheiden sich diese Trader durch ein weiteres wichtiges Merkmal von den ersten beiden: Diese Trader handeln strikt nach einer ausgearbeiteten Strategie. Subjektive Bewertungen werden komplett ausgeschlossen und stattdessen objek- tive Kriterien zur Positionseröffnung bzw. -glattstellung herangezogen. Komplexe, computergestützte Entscheidungssysteme bilden die Grundlage für ein überwiegend erfolgreiches Handeln dieser Trader.

Um deren Verhalten durchschauen zu können, sind fundamentale Kenntnisse über das aktuelle Wirtschafts- und Weltgeschehen unabdingbar. Zusätzlich sollte sich jeder Trader über mögliche Handelstaktiken dieser Profis informieren, da sie über ein großes Machtpotenzial verfügen. Ihnen gelingt es oftmals, bestimmte Marktsituationen für sich auszunutzen, indem sie die Kurse manipulieren. Diese gesteuerten Kursbewegungen stellen eine große Gefahr für jeden Trader dar, wenn er sie nicht erkennt. Aus diesem Grund sollte man die Aktionen dieser professionellen Trader genau beobachten und für ihre Einflussmöglichkeiten auf den Markt sensibilisiert sein.

Das Gefühl für die künftige Marktentwicklung, die das Ergebnis des interaktiven Handelns aller drei Tradergruppen ist, bringt man als Anfänger selbstverständlich nicht automatisch mit. Aber man kann es sich im Laufe der Zeit durch diszipliniertes Traden, d. h. Handeln nach durchdachten Strategien und einem vernünftigen Risikomanagement, aneignen. Der Anfänger sollte zunächst sein eigenes Geschick vorsichtig an der Börse testen. Je mehr er an seinem Grundwissen mit der verfügbaren Literatur oder in Seminaren arbeitet, desto mehr werden sich seine Entscheidungen auf objektive Kriterien stützen. Seine Sensibilität für das Verhalten anderer Marktteilnehmer wird zunehmen, und nicht zuletzt wird er eine Intuition für das künftige Kursverhalten entwickeln. In jedem Fall sollte er sich selbst immer kritisch beobachten, damit er nicht in die Börsenfalle Selbstüberschätzung gerät.

Kontrolle der Selbstüberschätzung

Die Selbstüberschätzung fängt mit der Unterschätzung des Börsengeschehens an. Durch suggestive Berichte über leicht verdientes Geld verführt, gehen viele Trader davon aus, dass auch sie selbst spielend leicht ein Vermögen verdienen können. Aber an den Börsen wird kein Geld verschenkt! Finanziellen Erfolg muss man sich grundsätzlich erarbeiten – da bildet auch die Börse keine Ausnahme. Wer dies nicht beachtet, kann sich seines Geldes möglicherweise besser und unterhaltsamer in einer Spielbank entledigen bzw. er sollte besser dort die Gewinnchancen nutzen. Trading sollte man aber auf gar keinen Fall mit einem Spiel gleichsetzen. Denn wer mit einem unkontrollierten Risiko spielt, wird zum Zocker.

Für den Anfänger ist deshalb eine gewissenhafte Vorbereitung notwendig. Vor allem sollte er nie davon ausgehen, dass er schon alles weiß oder irgendwann einmal alles wissen wird. Er sollte ständig neues Wissen ansammeln, um eine individuelle Handelsstrategie auf sich zurechtschneiden zu können, in der die eigenen Fähigkeiten und der eigene Charakter berücksichtigt werden. Mit einer gewissen Ausdauer und Lernbereitschaft kann nahezu jeder an der Börse erfolgreich werden. Erste Gewinngeschäfte sind jedoch keine Garantie für eine weiter anhaltende Gewinnphase – erst recht nicht, wenn sie in einer rundum positiven Marktphase zustande gekommen ist. Eine kritische Selbstkontrolle sollte nie unterbleiben, da es sonst nach ersten Erfolgen zu einer neuen Stufe der Selbstüberschätzung kommen kann. Ignoriert der Trader in Gewinnphasen sein eigenes Risikobewusstsein, dann vernachlässigt er womöglich nach und nach sein Risikomanagement. Plötzlich entstehen dann unerwartet unverhältnismäßig große Verluste – die Selbstüberschätzungsfalle hat zugeschnappt!

Aber sogar nach den getroffenen Fehlentscheidungen kann es dazu kommen, dass der Trader hofft, mit noch größeren Positionen die Verluste wieder hereinzuholen. Die Selbstüberschätzung erreicht dann noch einmal eine neue Stufe. In diesem Fall kann es bis zur vollständigen Vernichtung der Existenzgrundlage kommen – das darf der Trader nie aus den Augen verlieren! Nur mit einer kritischen Distanz zum eigenen Vorgehen kann man diese gefährliche Euphorie und extreme Form der Selbstüberschätzung vermeiden. Vor allem ist es notwendig, die eigene Handelsstrategie fortlaufend zu optimieren. Es werden sich immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten finden, wenn der Trader seine vergangenen Trades analysiert und nicht davon ausgeht, dass seine Strategie endgültig ist. Auch ist es nie falsch, Ratschläge von erfahrenen Tradern zu berücksichtigen.

Selbst ist der Trader

Der Börsen-Guru bildet einen wesentlichen Bestandteil der Psychologie der Märkte. Seinen Prognosen sollte man nie blind folgen, und es spricht von Unsicherheit und Unerfahrenheit, sich seine Aussagen zur Richtschnur zu machen. Selbst ein einfacher „Tipp“ kann schon problematisch sein, denn „Tipps“ gibt es nicht. Wer einen guten „Tipp“ hat, kauft selbst und gibt diesen „Tipp“ nicht weiter.

Wie man zu einem Börsen-Guru wird, soll hier nicht untersucht werden. Es ist schon schwierig genug festzumachen, was ein Börsen-Guru ist. In jedem Fall ist ein Börsen-Guru eine zwielichtige Gestalt, der man misstraut und der man dann aber doch wieder Beachtung schenkt. Vielleicht gibt es ja doch ab und zu einen „Tipp“? Zumindest hinhören wird wohl nicht schaden.

Die Börsen-Gurus sollen hier in zwei verschiedene Lager eingeteilt werden. Ein Vertreter aus dem ersten Lager ist meist eine angesehene Persönlichkeit aus der Medienwelt. Seinen Guru-Status besitzt er dadurch, dass er sich mit brandaktuellen Themen der Börse befasst, diese spannend oder gar spektakulär aufbereitet und darstellt und damit auf sich aufmerksam macht. Seine Popularität baut er weiter aus, indem er seine Prognosen nach der Meinung der Marktteilnehmer richtet. Er nutzt die vorherrschenden bzw. die sich deutlich abzeichnenden Stimmungstendenzen an den Märkten aus. Folgt diesen Stimmungen schließlich eine wachsende Anzahl von Anlegern, so treten seine Prognosen sogar ein, und sein Ruf wird verstärkt.

Den zweiten Typ Börsen-Guru findet man in renommierten Bank- und Investmenthäusern, die Analysten anstellen, um Prognosen für das Marktgeschehen liefern zu können. Im Unterschied zum Medien-Guru verfügt ein institutioneller Analyst über wissenschaftliche Grundlagen und jahrelange Erfahrung an den Märkten. Treten seine Prognosen verschiedene Male hintereinander tatsächlich ein, dann kann man auch ihn als Börsen-Guru bezeichnen.

Die Auswirkungen der Vorhersagen auf die übrigen Marktteilnehmer sind bei beiden Typen ähnlich. Hat ein Börsen-Guru erst einmal einen guten Ruf erlangt, ist er sogar in der Lage, die Kurse allein durch seine Prognosen in eine bestimmte Richtung zu treiben. Die Anleger folgen dem Guru dann blind. Nun mag das nicht problematisch erscheinen, wenn die Prognosen auch tatsächlich eintreten. Aber der Guru wird sich zurückziehen, wenn er keine populären Botschaften mehr auf Lager hat. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass das Misserfolgspotenzial der einzelnen Anleger steigt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von dem „Lemminge-Effekt“, da sich diese Tiere nacheinander von einer Klippe in den sicheren Tod stürzen, wenn auf ihrer Insel nicht mehr genug Lebensraum zur Verfügung steht. Die Kontrolle der eigenen Fähigkeiten nimmt beim einzelnen Anleger ab, eine Euphorie macht sich breit, solange er sich auf der Erfolgswelle befindet. Wie oben beschrieben, verzichtet der Anleger mehr und mehr auf sein eigenes Urteil und seine eigenen Techniken, und er überschätzt sein tatsächliches Marktpotenzial. Zum Schluss verlässt er sich gar nicht mehr auf seine Erfahrungen und sein Wissen, und er ignoriert Signa- le, die einen urplötzlichen Verlust vorwegnehmen können.

Interessant ist, dass sich manche Börsen-Gurus nicht einmal durch ein solides Fachwissen auszeichnen. Es reicht aus, einfach im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu sein, d. h. den Tradern zu sagen, was sie hören wollen. Schließlich möchten sich die meisten in ihren Meinungen und Hoffnungen bestätigt sehen, und ein Guru, der die eigene Auffassung bestärkt, ist schnell willkommen. Zugegebenermaßen ist die Funktion des Orakels uralt und allzu menschlich.

Sofern auch ein Börsen-Guru sich selbst überschätzt, kommt es schnell zu Fehlprognosen. Dies bedeutet für den Guru schlimmstenfalls den Abstieg in die Unbeliebtheit, meistens aber hat er auch hierfür ein Rezept parat. Für seine Anhänger kann dies jedoch den finanziellen Ruin bedeuten! Einer der wichtigsten Grundsätze für den Trader sollte demzufolge sein: Selbst ist der Trader! Nach dieser Maxime sollte er ein auf sich abgestimmtes Handelskonzept, einschließlich eines vernünftigen Money Managements, erstellen und kontinuierlich weiterentwickeln. Wer aus seinen eigenen Fehlern lernt, wird am Ende auch Erfolg an der Börse verbuchen können.

Psychische Barrieren überwinden

Ist es möglich, dass sich der Kurs einer Aktie halbiert und dann noch weiter fällt? Auch wenn die Marktlage gerade von einer pessimistischen Stimmung dominiert wird, liegt dies wahrscheinlich außerhalb des Vorstellungsbereichs eines jeden Traders. Insbesondere dann, wenn sich eine negative Markttendenz über einen längeren Zeitraum erstreckt, geht der Trader davon aus, dass dieser allgemeine Abwärtstrend bald zu Ende sein muss. Mit jedem neuen Tief erwartet er eine Bodenbildung und interpretiert jede noch so kleine Aufwärtsschwankung als ein Aufwärtssignal. Dies ist allerdings eine falsche Schlussfolgerung, wie das folgende Beispiel zeigt.

Im März 2000 erreichte der Kurs von Cisco Systems, damals dem weltweit größter Hersteller von Netzwerkprodukten, seinen Hochpunkt bei etwa 80 Dollar (1). Nichts – so schien es – konnte den Anstieg damals bremsen. Die Mehrheit der Anleger fühlte sich in ihrer optimistischen Einschätzung sicher.

Kurs von Cisco Systems
(Bild: Kurs von Cisco Systems)

Doch wie so oft, wenn alle denken, die Kurse können nur noch steigen, bewahrheitet sich die alte Börsenweisheit: „Die Börse ist keine Einbahnstraße.“ Wie aus dem Nichts setzte auf dem Niveau von 80 Dollar eine kurze dynamische Korrektur ein. Innerhalb von nur zwei Monaten fiel der Kurs von 80 bis auf 50 Dollar zurück (2). Erste Anleger wollten die jetzt „günstigen“ Kurse nutzen und griffen beherzt zu. Es half nichts: Zum Jahreswechsel 2000/2001 war der Aktienkurs bis auf 40 Dollar gefallen – er hatte sich glatt halbiert (3).

Zu diesem Zeitpunkt konnten sich sicherlich die wenigsten Anleger vorstellen, dass die Durststrecke damit erst begonnen hatte. Nur drei Monate später im März 2001 hatte sich der Kurs erneut halbiert (4).

War das der Tiefststand? Mitnichten! Selbst von diesem „günstigen“ Niveau aus kann der Kurs noch weiter sinken. Tatsächlich halbierte sich der Kurs erneut auf 10 Dollar (5), um seitdem in einer Spanne von 10 bis 23 Dollar zu pendeln. Wem das zuvor unmöglich erschien, der dürfte nun eines Bes- seren belehrt worden sein. Problematisch und tragisch nur, dass diese Erfahrung viel Geld gekostet hat.

Der Einsteiger sollte sich bewusst sein, dass an der Börse nichts unmöglich ist. Nur weil die Sicht des Traders durch seine natürliche Vorstellungskraft eingeschränkt ist, heißt das noch lange nicht, dass sich die Märkte dementsprechend verhalten müssen. Genau wie die Zahlen ins Unendliche laufen, sollte der Trader die mögliche Kraft und Dauer einer dynamischen Aufwärts- oder Abwärtsbewegung nicht unterschätzen. Auch der Aktienwert von Cisco Systems kann sich noch einmal halbieren!

Im Laufe der Zeit und durch Erfahrung kann ein aufmerksamer Trader ein der Börse angepasstes Vorstellungspotenzial entwickeln. Dem Anfänger allerdings wird es schwer fallen, sich von den eigenen Ansichten zu lösen und nur auf den Markt zu hören. Er wird den Fehler begehen, dem Markt eine Stimmung aufzwingen zu wollen, anstatt umgekehrt die Stimmung des Marktes zu assimilieren und zu verinnerlichen.

Psychologische Einsichten sollten in jede Handelsstrategie Einzug finden. Ignoriert der Trader sie, dann ist er entweder Opfer seiner eigenen psychischen Schwächen oder aber er ist dem irrationalen Verhalten der anderen Anleger ausgeliefert. Dies ist fatal, wenn man die katastrophalen Auswirkungen einer falschen oder nicht umfassenden Einschätzung der eigenen Situation bedenkt. Mit ausschließlich rationalen Techniken und Instrumenten ist der Trader unvorbereitet gegenüber unerwarteten Entwicklungen, und er kann nicht flexibel, souverän bzw. mit der nötigen Distanz reagieren. Die ideale Herangehensweise an das Börsengeschehen ist interdisziplinär, sie muss sowohl unter Beachtung technischer Analysen und fundamentaler Nachrichten als auch unter Berücksichtigung psychologischer Gesetzmäßigkeiten erfolgen.

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