CFD Trading Erfahrungen (2023)

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Zahlreiche Menschen werden von Freunden und Kollegen oder auch von Influencern in den sozialen Medien, die mit satten Gewinnen prahlen, in den Forex- und CFD-Handel gelockt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tradern habe ich allerdings vor 20 Jahren im Sales-Team eines Brokers begonnen. Die Arbeit in der Branche erlaubte mir Zugang zu unglaublichen Informationen und ermöglichte mir einen enormen Wissenaufbau, ohne auch nur einen einzigen Trade zu tätigen und damit Kapital zu riskieren.

Ein paar Jahre später beschloss ich schließlich, es auch selbst mit dem Trading zu versuchen. Ich wusste, dass es eine Herausforderung bedeutete, da ich mitangesehen hatte, wie viele Kunden ihre Trading-Accounts wieder auflösten, aber ich bemerkte eben auch eine Handvoll Trader, die konstant Gewinne erzielten. Ich wusste also, dass es durchaus möglich war, mit dem Handel von CFDs Geld zu verdienen.

Die Profite am Markt waren jedoch nicht der Grund für meine Entscheidung, mit dem Trading zu beginnen. Ein tiefes Verständnis für meine Kunden würde mir vielmehr helfen, meinen Job besser zu machen. Meine erste Lektion bestand darin zu lernen, dass Theorie und Praxis zweierlei sind – ich verlor das Kapital meines ersten Trading-Accounts innerhalb einer Woche.

Viele Trader denken, dass die Prognose von Trendbewegungen und das Erkennen der richtigen Trade-Positionierung die wichtigsten Aspekte des Handels abbilden. In Wirklichkeit sind diese aber weniger relevant, als du vielleicht denkst. In diesem Artikel beschreibe ich deshalb die wichtigsten Lektionen, die ich nach zehn Jahren CFD-Handel gelernt habe.

Erfahrung #1: Zielführendes Wissen zu finden ist schwer

Du kannst heutzutage fast jede Fähigkeit online kostenlos erlernen. Egal, ob es sich um Innenarchitektur, Buchhaltung, das Coding oder eben CFD-Trading handelt – es gibt Dutzende von YouTubern und Hunderte von Blogs, die Content anbieten.

Leider ist der CFD-Markt neben dem Online-Glücksspiel eine der lukrativsten Branchen für Affiliate-Vermarkter. So liegt es in der Natur der Sache, dass diese Content-Creators anziehen, die sich gar nicht für das Thema an sich begeistern, sondern lediglich Provisionen von Brokern verdienen wollen. Das führt zu reichlich Desinformationen darüber, wie einfach das Trading und Geldverdienen doch wäre. Online-Trading-Communities sind mit zweifelhaften Lehrinhalten geradezu gespickt.

Der erste Schritt, um sich Wissen über den CFD-Handel anzueignen, besteht deshalb darin, Menschen und Quellen zu finden, denen du vertrauen kannst. Viele Forex-Broker bieten Webinare und Artikel an, und ihre Inhalte unterliegen den Regularien der Aufsichtsbehörden, im Gegensatz zu irgendeinem aufgeregten Typen auf YouTube.

Ich schlage deshalb zunächst einmal vor, dass du jedem skeptisch gegenüberstehst, der davon profitiert, wenn du ein Produkt kaufst oder dich für eine Dienstleistung anmeldest.

Erfahrung #2: Die psychologische Komponente beim Trading wird unterschätzt

Alle reden davon, wie einflussreich die Psychologie beim Trading doch wäre und doch wird ihre wahre Bedeutung immer noch unterschätzt. Für mich war der Handel eine Reise der Selbsterkenntnis gewesen. Falls du nicht gerade ein eiskalter Soziopath bist, wird das Trading auch bei dir viele Emotionen und Gefühle auslösen und unglaublich frustrierend und unangenehm werden.

Jeder Trade kann ein Wechselbad der Gefühle auslösen – sofern du es zulässt. Wie du dich fühlst, bevor du einen Trade platzierst, unterscheidet sich nämlich stark von dem Empfinden, dass du im Zuge von Schwankungen danach erfährst. Leider bereitet dich das Üben mithilfe eines eines Demokontos nicht auf diesen Aspekt des Tradings vor.

Der Hauptgrund, warum Trader oft Geld verlieren, liegt darin verborgen, dass sie auf ihre Gefühle hören und nicht auf ihren Verstand. Vielleicht schließt du eine vermeintlich unrentable Position zu früh, weil du Angst vor steigenden Verlusten hast, oder du wartest zu lange, um eine profitable Position zu schließen, weil du zu gierig bist.

Erfolgreiche Forex-Trader lassen ihre Entscheidungen nicht von Emotionen bestimmen. Sie bleiben stattdessen diszipliniert und geduldig, auch wenn der Markt volatil ist. Sie folgen ihrem strikten Trading-Plan und treffen keine impulsiven Entscheidungen.

Erfahrung #3: Risikomanagement ist schwer zu verinnerlichen

Verluste sind beim Handel mit CFDs unvermeidlich. Deshalb ist das richtige Risikomanagement wichtig, um Verluste zu kontrollieren und zu begrenzen. Zu den Risikomanagement-Strategien gehören das Management der Positionsgrößen entsprechend der verfügbaren Einlage und das Setzen von Stop-Loss- und Take-Profit-Orders, um das richtige Timing beim Schließen der Position zu bestimmen.

Das richtige Risikomanagement ist jedoch komplexer als nur das Verhältnis von Risiko zu Errtrag. Viele Trader denken nur an ihre Take-Profit-Platzierung und setzen ihren Stop-Loss entsprechend des Verhältnisses zu Erstgenanntem. Deine Take-Profit- und Stop-Loss-Positionen sollten aber primär durch deine technische Chartanalyse und die Positionsgröße auf der Grundlage deines Kontostands und der Risikotoleranz bestimmt werden.

Falls du etwa einen Trading-Account mit 5.000 Euro zur Verfügung hast und bereit bist, 1 % deines Kapitals je Position zu riskieren, würde das maximale Risikokapital pro Trade 50 Euro betragen. Wenn also dein Stop-Loss z.B.  bei einer Kursabweichung von 5 Euro auslöst, könntest du 10 Aktien kaufen. Beträgt die Stop-Loss-Begrenzung jedoch 10 Euro pro Aktie, kannst du nur 5 Aktien kaufen, um den maximalen Verlust auf 50 Euro zu begrenzen.

Beim CFD Trading ist Risikomanagement schwer zu verinnerlichen
(Bild: Beim CFD Trading ist Risikomanagement schwer zu verinnerlichen.)

Erfahrung #4: Du wirst nicht über Nacht reich werden

Trading erfordert Geduld und Disziplin. Erwarte deshalb nicht, dass du schon wenige Wochen nach Eröffnung deines Trading-Accounts im Geld schwimmst wie all die tollen Trading-Hechte auf Instagram. Realistischerweise ist es aber unwahrscheinlich, schnell große Summen zu verdienen. Es gibt zwar Ausnahmefälle, die Tausende von Prozenten an Profit mit einem Trade erzielen konnten, aber diese geschehen selten und sind nicht nachhaltig.

In der Regel hatten diejenigen, die große Profite erzielt haben, entweder extremes Glück oder verfolgten eine waghalsige, risikoreiche Strategie, welche die Grundsätze des Risikomanagements ignorierte. Alles, was die sozialen Medien zu bieten haben, sind inspirierende Zitate, Screenshots, die beeindruckende und oft manipulierte Gewinne zeigen, und endlose gefährliche Ablenkungen und emotionale Trigger.

Um ein erfolgreicher Trader zu sein, musst du jedoch geduldig sein und darfst dich nicht Hals über Kopf in den Markt stürzen. Sogenanntes Overtrading ist ein häufiger Fehler, den besonders neue Trader begehen. Erfolgreiche Trader dagegen konzentrieren sich auf die Qualität ihrer positionen, nicht auf die Quantität! Sie vermeiden Overtrading, um das Risiko zu verringern, anstatt ihr verfügbares Kapital bei unklarer Marktlage zu verschwenden oder gar für schlechte Trades zu verzocken.

Du wirst nicht über Nacht reich werden
(Bild: Du wirst nicht über Nacht reich werden.)

Erfahrung #5: Verfolge einen Plan und führe Buch

Als ich mit dem Trading begann, beobachtete ich einfach die Charts in der Hoffnung, interessante Gelegenheiten aufzuspüren, tat dies aber ohne einen besonderen Plan oder Fokus. Bevor du etwas anfängst, solltest aber du einen Plan davon haben, was du tust und was du konkret erreichen willst. Ohne definierte Ziele, Regeln und Strategien tappst du lediglich durchs Dunkle.

Falls du keinen grundlegenden Plan hast, wirst du auch nicht in der Lage sein, etwas Gewinnbringendes zu wiederholen oder etwas Unprofitables abzustellen. Deshalb solltest du neben einem Trading-Plan auch an detaillierte Aufzeichnungen denken.

Du musst zudem akzeptieren, dass du Fehler machen wirst und stattdessen aus ihnen lernen. Aufzeichnungen, in denen du deine Trades festhältst, helfen dir, Stärken und Schwächen in deinem Trading-Plan zu bestimmen. Dabei solltest du mehr als nur deine Handelsparameter, das Marktgeschehen während jedes Trades und deine Gefühle in den verschiedenen Positionsphasen vermerken – ich finde es sehr nützlich, zu dokumentieren, welche Vorurteile und Annahmen ich bei jedem Trade erlebe, um später zu verstehen, inwiefern diese Instinkte berechtigt waren.

Erfahrung #6: Es gibt keine Abkürzungen

Sobald du dich als Trader weiterentwickelst, entwickelst du möglicherweise ein Interesse daran, verschiedene Trading-Tools wie benutzerdefinierte Indikatoren oder automatische Tradingysteme zu erlernen oder zu nutzen. Derartige Tools können unglaublich nützlich sein, um effizienter zu agieren und profitable Spots zu erkennen. Es spricht nichts dagegen, deine Arbeitsabläufe zu automatisieren und ein solcher Ansatz ist sehr empfehlenswert, um impulsive Tradingentscheidungen zu vermeiden.

Als neuer Trader solltest du dich jedoch nicht dazu verleiten lassen, vermeintlich magische Indikatoren und Expertentipps zu kaufen oder Chartsignale zu abonnieren. Diese Tools versprechen unrealistische Resultate, die nur von erfahrenen Tradern mit viel Glück erreicht werden können.

Leider gibt es keine Abkürzung, um ein erfolgreicher Trader zu werden. Es braucht harte Arbeit und viel praktische Übung über Monate oder sogar Jahre hinweg, um die Fähigkeiten und das Wissen für kompetentes Trading zu kultivieren.

Erfahrung #7: Der Markt schert sich nicht um dich

Wenn du etwas verlierst, tappst du leicht in die Falle, dem Markt oder deinem Broker die Schuld zu geben. Doch es ist nicht so, dass der Markt gegen dich wettet – er verhält sich unabhängig von deinen Entscheidungen, egal ob du long oder short bist oder ob du eine Position eröffnet hast oder nicht.

Wenn du bei einem regulierten und seriösen Broker handelst (und das solltest du), wettet er auch nicht gegen dich und sofern du keinen millionenschweren Account hast, wird es ihn kaum interessieren, ob du jede Woche ein paar Prozent Gewinn machst. Die meisten Broker haben Tausende von Tradern, die ununterbrochen Positionen eröffnen und schließen. Diese Anbieter kümmern sich nicht darum, was einzelne Trader machen, denn sie managen das Risiko des gesamten Kundenbestands.

Die harte Realität ist: Wenn du verlierst, liegt das wahrscheinlich eher daran, dass du etwas Spezifisches getan oder gelassen hast.

Erfahrung #8: Die Welt dreht sich nicht um MetaTrader 4

MT4 ist trotz seines Alters und seiner Unzulänglichkeiten zweifelsohne die beliebteste CFD-Tradingplattform. Es gibt jedoch eine große Auswahl an Optionen auf dem Markt. Die meisten CFD-Broker wie CMC Markets, IG, SAXO und Plus500 bieten ihre eigenen Plattformen an, die weitaus mehr Funktionen ermöglichen als MT4 oder MT5.

Die Wahl deiner Plattform bedeutet eine wichtige Entscheidung, denn dort wirst du die meiste Zeit beim Trading verbringen. Achte also darauf, dass du eine Plattform wählst, die dir die erforderlichen Tools und den Komfort bietet, um effizient und effektiv zu handeln.

Fazit

Bevor du dich kopfüber mit Hebel ins CFD-Trading stürzt, solltest du sicherstellen, dass du auch die Grundlagen verstehst. Lies Bücher, besuche Webinare, schau dir Videos an und belege Kurse, um etwas über technische Analyse, Fundamentalanalyse, Tradingpsychologie und das Risikomanagement zu lernen.

Sobald du bereit bist, einzusteigen, tust du das zunächst in kleinem Rahmen, denn du wirst deine erste Einzahlung wohl verlieren, denn das liegt in der natur der Sache. Verluste sind Teil des Lernprozesses und je eher du das verinnerlichst und mental bewältigst, desto besser. Der allererste Schritt besteht darin, zu verstehen, wie es sich anfühlt, Kapital zu riskieren und Verluste hinzunehmen. Wenn du diese Hürde erst einmal überwunden hast, kannst du dich darauf konzentrieren, deine weitere Tradingkarriere voranzutreiben.

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