Vergleich CFD vs. Option bzw. Optionsschein

verification
Unsere Faktencheck-Richtlinien
Wir von CFD Trading Welt haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Nutzer mit genauen und zuverlässigen Informationen über den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) zu versorgen... Erfahren Sie mehr
verification
Unsere redaktionellen Richtlinien
Die redaktionellen Richtlinien von CFD Trading Welt sind darauf ausgerichtet, unseren deutschsprachigen Lesern genaue, aktuelle und glaubwürdige Informationen über den CFD... Erfahren Sie mehr

Option vs. Optionsschein

Oft kennen Privatanleger, die Optionsscheine handeln, nicht den Unterschied zwischen einer Option und einem Optionsschein. Allein die Frage, an welchem Börsenplatz der Trader die vermeintliche Option handelt, lässt Rückschlüsse auf das Produkt zu.

Eine Option ist ein Termingeschäft, das an einer Terminbörse gehandelt wird. Zum Beispiel die Eurex.

Der Optionsschein dagegen ist ein für den Retail-Markt (für Privatkunden und Kleinanleger) ausgerichtetes Produkt, besitzt eine Wertpapierkennnummer und wird an einer Wertpapierbörse, wie zum Beispiel der Börse Stuttgart, der größten europäischen Börse für verbriefte Derivate, gehandelt. Das Handelssegment Euwax der Börse Stuttgart ist die größte Plattform für den börslichen Handel mit verbrieften Derivaten in Europa.

Ein Optionsschein ist eigentlich mit einer Option wirtschaftlich identisch. Um aus einer Option – dem »echten« Termingeschäft, handelbar an einer Terminbörse wie der Eurex – einen Optionsschein zu machen, wird diese in kleinere Anteile gestückelt und »verbrieft«. Ihr wird also eine Wertpapierkennnummer verpasst und sie ist damit an einer Wertpapierbörse handelbar. Mit einer Option kann oft die zugrunde liegende Aktie bezogen werden. Bei einem Optionsschein ist in der Regel nur der Barausgleich möglich (= Cash Settlement). Auch können mit Optionen Stillhaltergeschäfte getätigt werden, nicht aber mit einem Optionsschein.

Optionsscheine sind das bevorzugte Produkt für uns Privatanleger, wenn es um das Trading geht. Denn beim Trading steht der kürzere Anlagehorizont im Vordergrund. Es geht nicht – wie bei der Option – um das Ausüben des Optionsrechts, sondern lediglich um die Preisbewegung in der Prämie. Daher ist das Schreiben von Optionen im Trading weniger praktikabel.

Wir haben einen Artikel nur zu diesem Thema geschrieben. Mehr über Option vs. Optionsschein.

CFD vs. Optionsschein

Für Trading eignen sich also die Optionsscheine besser als Optionen. Aus diesem Grund vergleichen wir hier nur die Optionsscheine mit dem CFD.

Für Optionsscheine benötige ich wirkliches Detailwissen. Wenn das Wissen um die CFDs auf die Rückseite einer Briefmarke passt, dann benötige ich für Optionsscheine mindestens den Inhalt des Briefes, auf dem die Marke klebt.

Denn bei Optionsscheinen wird nicht der Wert des Underlyings direkt gehandelt, sondern, wie ich zu Beginn dieses Kapitels erwähnte, ist die Prämie (= der Preis) das Objekt der Begierde.

Schematische Darstellung des Zeitwertes eines Optionsscheins

(Bild: Schematische Darstellung des Zeitwertes eines Optionsscheins)

Beispiel

Um es etwas greifbarer zu machen, schauen wir uns ein Beispiel an. Stellen Sie sich vor, Sie sind Zuckerbäcker. Es ist Januar und Sie sind dabei, Ihre Jahresplanung für das neue Jahr zu erstellen. Sie wissen, dass Sie Ihren Hauptumsatz um die Weihnachtszeit herum machen. Schon jetzt haben Sie Verträge mit Kunden über die Lieferung von Waren zum Weihnachtsgeschäft geschlossen. Ihre Erfahrung sagt Ihnen, dass der Zuckerpreis zum Jahresende immer ansteigt. Um Ihr Weihnachtsgebäck dennoch schon jetzt auf einer soliden Basis kalkulieren zu können, schließen Sie mit einem Zucker-Lieferanten einen Vertrag, die benötigte Menge an Zucker im September zu einem schon jetzt festgelegten Preis kaufen zu können. So können Sie Ihre Angebote an Weihnachtsgebäck schon jetzt kalkulieren und sind auf der sicheren Seite, was die Grundkosten angeht.

Der Optionsvertrag mit dem Zuckerlieferanten gestaltet sich so, dass Sie diesem eine Prämie dafür bezahlen, dass Sie den Zucker zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem jetzt bestimmten Preis abnehmen können.

Sie schließen also im Januar einen Vertrag, dass Sie im September 100 Kilo Zucker zum Preis von 50 Euro abnehmen können. Für diese Option und um Ihre Kalkulation auf feste Beine stellen zu können, bezahlen Sie dem Lieferanten eine Prämie in Höhe von 10 Euro, damit dieser still hält und Ihnen die 100 Kilo Zucker im September wirklich zu den jetzt festgelegten 50 Euro verkauft. Das gibt dem Zuckerlieferanten die Sicherheit, die Ware verkauft zu haben, und Ihnen die Sicherheit, Ihre Produkte wirklich zu dem kalkulierten Preis verkaufen zu können.

Nehmen wir nun an, im Laufe des Jahres steigt der Preis für Zucker wirklich kräftig an. In diesem Fall würde Ihre Option, die 100 Kilo Zucker im September zum Preis von 50 Euro kaufen zu können, auf dem Markt an Wert gewinnen. Sie steigt zum Beispiel auf 20 Euro. Das heißt einerseits, Sie würden sicherlich einen anderen Zuckerbäcker finden, der bereit wäre, Ihnen für diese Option den höheren Preis zu bezahlen. Denn derjenige, der die Option hält, kann die 100 Kilo Zucker nach wie vor im September zum günstigen Preis von 50 Euro, statt dem gestiegenen Preis von sagen wir 65 Euro, kaufen. Das heißt, die von Ihnen gezahlte Prämie steigt im Wert, weil der Zuckerpreis gestiegen ist. Andererseits können Sie nach wie vor den Zucker im September zu den »günstigen« 50 Euro kaufen.

Angenommen, der Zuckerpreis würde nicht steigen, sondern unter die vereinbarten 50 Euro fallen, dann müssten Sie einfach rechnen, was für Sie günstiger ist. Sie könnten die Zucker-Kauf-Option einfach verfallen lassen, weil der Zuckerpreis für 100 Kilo zum Beispiel bei 30 Euro liegt. Dann ist es für Sie günstiger, den Zucker auf dem freien Markt zu kaufen. Den einzigen Schaden, den Sie dabei hätten, wäre, dass Sie die Prämie umsonst bezahlt hätten. Der Verkäufer der Option freut sich hingegen, weil er die Prämie in Höhe von 10 Euro einfach so einstreichen kann, ohne Gegenleistung.

Eine Option ist daher ein bedingtes Termingeschäft. Nur wenn der Käufer der Option die Lieferung der Ware verlangt, ist der Verkäufer (= Stillhalter der Option) in der Pflicht, auch zu liefern. Ansonsten verfällt die Option wertlos. Wie bei einer KFZ-Versicherung.

Und genau darum geht es bei Optionen. Sie sind abgesichert, wenn das von Ihnen erwartete Szenario eintritt. Liegen Sie mit Ihrer Einschätzung falsch, dann verlieren Sie Ihre Prämie. Diese ist dann als eine Art Versicherungsprämie zu sehen.

Die Prämie ist nichts anderes als der Wert der Erwartung, ein Geschäft zu einem bestimmten Preis in der Zukunft ausführen zu dürfen.

Sie sehen schon, wo die Schwierigkeit bei dieser Art von Geschäft ist. Wie bewertet man die Erwartung? Anders ausgedrückt, was ist der angemessene Preis für die Prämie des zugrunde liegenden Geschäfts? Denn nur darum geht es eigentlich bei dem Handel mit Optionen und Optionsscheinen.

Schematische Darstellung des Gewinn- /Verlustverlaufes eines Call-Optionsscheines (auf steigende Kurse)

(Bild: Schematische Darstellung des Gewinn-/Verlustverlaufes eines Call-Optionsscheines auf steigende Kurse)

Nun ist die Preisberechnung jedoch nicht nur von der Markterwartung abhängig. Es geht nicht nur darum, ob die Kurse in Zukunft steigen oder fallen werden. Vielmehr spielen auch die Griechen eine große Rolle. Nein, in diesem Falle geht es nicht um die Finanzkrise und den Ausfall griechischer Staatsanleihen, sondern es geht um Variablen, die mit griechischen Buchstaben abgekürzt werden. Genauer gesagt, geht es um Vega, Omega, Theta, Rho und Gamma. Hierzu treten noch das Delta, Volatilität, Liquidität und der theoretische Preis hinzu.

Sie sehen, ganz allein die Auflistung, ohne Erklärung, sprengt die Rückseite unserer Briefmarke.

Schematische Darstellung des Gewinn- /Verlustverlaufes eines Put-Optionsscheines (auf fallende Kurse)

(Bild: Schematische Darstellung des Gewinn-/Verlustverlaufes eines Put-Optionsscheines auf fallende Kurse)

Berechnung einer Option oder eines Optionsscheins

Nun können Sie sich auch sicherlich vorstellen, dass die Berechnung des fairen, aktuellen Wertes einer Option nicht ganz ohne ist. Es ist sogar so kompliziert, dass es für das Modell der Berechnung einer europäischen Option einen Nobelpreis gab. Fischer Black, Myron Scholes und Robert Merton bekamen für die Modellierung der Berechnung des fairen Wertes einer Option im Jahre 1997 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen.

Wie Sie schon gemerkt haben, sprach ich eben von der europäischen Option. Wenn es eine europäische gibt, muss es auch noch etwas anderes geben. Das ist in diesem Falle zum Beispiel die amerikanische Option. Hierfür gibt es wieder ein anderes Berechnungsmodell. Nämlich das von Cox, Ross und Rubenstein. Sie sehen, es wird komplizierter.

Ohne jetzt im Detail auf die Berechnung des »wahren« Wertes einer Option oder eines Optionsscheins einzugehen, lassen Sie mich nur einen Wert, der für die Berechnung absolut erheblich ist, nämlich die Volatilität, herausgreifen.

Bei der Volatilität – kurz Vola – handelt es sich um die sogenannte Schwankungsbreite des Underlyings, also des Basiswertes. Es geht also darum, um wie viel Punkte oder Prozent sich der Basispreis im Durchschnitt bewegt. Bewegt sich das Underlying stark, dann liegt eine hohe Volatilität vor. Schwankt das Underlying dagegen wenig, ist die Vola niedrig.

Wäre dies nicht genug, ist bei der Berechnung der Optionsscheine nicht die aktuelle Vola entscheidend, sondern die sogenannte implizite Volatilität. Implizit bedeutet geschätzt. Es geht also darum, wie die zukünftige Volatilität geschätzt wird.

Volatilität

Die einzige Frage, die sich nun stellt ist, wer die Volatilität schätzt. Die Antwort auf diese Frage fasziniert mich immer wieder von neuem: Es ist der Emittent, also der Herausgeber des Optionsscheins, der die Vola schätzt. Vom Gesetzgeber scheint dies so gewollt zu sein, denn die Vola schwankt von Optionsschein zu Optionsschein und von Emittent zu Emittent. Wir sollten nicht vergessen, dass es hierbei um eine implizite, eine geschätzte Volatilität geht. Es geht dabei nicht darum, wie hoch die Volatilität wirklich ist, sondern darum, wie sie der Emittent in Zukunft erwartet.

Die Volatilität ist einer dieser ungewissen Faktoren beim Optionsschein. Denn die Vola kann sich ändern. Wenn der Emittent eine andere Einschätzung zur Schwankungsbreite des Basiswertes hat, kann er diese in die Berechnung des Optionsscheins mit einfließen lassen. Er kann die Vola des Optionsscheins jederzeit ändern. Es geht dabei um die Einschätzung des Emittenten, nicht um ein objektives Kriterium.

Doch was bedeutet es, wenn die Vola steigt oder fällt? Eine steigende Vola bewirkt, dass der Wert des Optionsscheins steigt. Eine fallende Vola dagegen, dass der Preis des Optionsscheins fällt.

Erinnern wir uns zurück an den Anfang. Wir haben festgehalten, dass Optionsscheine in der Regel auf Cash Settlement ausgelegt sind, das bedeutet, dass keine physische Belieferung erfolgt. Spielen wir einmal, ohne einem Emittenten böse Absicht unterstellen zu wollen, folgenden Sachverhalt durch. Der Preis der Option bzw. des Optionsscheins entwickelt sich zulasten des Stillhalters, des Emittenten, und damit zugunsten des Käufers des Optionsscheins. Die Laufzeit nähert sich dem Ende zu und es ist absehbar, dass der Emittent seiner Verpflichtung zum Baraus- gleich nachkommen muss. Würde – rein hypothetisch betrachtet – der Emittent nun zu der Einschätzung gelangen, dass sich die Schwankungs- breite des Underlyings in Zukunft verringern wird, dann würde er die Vola nach unten anpassen. Die Vola würde sinken. Mit einem Absinken der Vola würde der Optionsschein an Wert verlieren. Die Änderung der Einschätzung über die Schwankungsbreite des Basiswertes würde sich daher auf die Zahllast des Emittenten auswirken. Und zwar würde sie diese verringern.

Der Grund, warum die Emittenten dann nicht reihenweise an der sogenannten Volaschraube drehen, ist der, dass bei starken Basiswerten die Konkurrenz an vergleichbaren Produkten sehr groß ist und eine stark erhöhte Vola dazu führen würde, dass sich schwerlich Käufer für diesen Optionsschein finden würden. In liquiden Märkten ist genügend Konkurrenzdruck da. Befinden wir uns nun aber in einem »exotischen« Basiswert, bei dem es wenig oder nur einen Emittenten gibt, kann das »Justieren« an der Vola – Entschuldigung, ich meinte natürlich das Ändern der zukünftigen Markterwartung in Bezug auf die Volatilität des Underlyings – den Preis der Prämie des Optionsscheins verändern.

Fazit

Dieses Beispiel sollte verdeutlichen, dass die Berechnung des »wahren« Wertes des Optionsscheins oder der Prämie von vielen Faktoren abhängt. Das kann die angesprochene Vola sein, aber auch der Zeitverlust, die Zinsen, das Sensitivmaß oder auch ein Hebel.

Entscheidend ist, dass der Preis eines Optionsscheins vom Emittenten berechnet wird. Die vielen vorkommenden Variablen machen das Pricing intransparent.

Neben dem intransparenten Preisgefüge bei Optionsscheinen muss ich darauf achten, dass Optionsscheine einen Zeitwertverfall und eine Endfälligkeit haben.

Hat sich der Anleger nun durch den Wust an Informationen gearbeitet, steht er vor der Qual der Wahl. Welchen Optionsschein soll er wählen? Auf einem Finanzportal eingegeben erscheinen unter dem Stichwort  »DAX« zum Beispiel über 30.000 Optionsscheine. Welchen soll der Trader jetzt wählen?

Neben all diesen Vorbereitungen, bei denen es nur darum geht, jetzt das richtige Produkt zu wählen, stellt sich mir die Frage, ob da noch Zeit genug bleibt, sich um das Wichtigste beim Trading zu kümmern. Nämlich die Marktmeinung.

Bei einem CFD Broker gibt es genau einen DAX-CFD. Dieser gilt für Long- und für Short-Positionen gleichermaßen. Die einzige Frage, die sich bei CFDs stellt, ist die Frage, ob long oder short. Wie groß soll die Ordergröße sein, wo liegt der Stopp und wo das Take-Profit? Ohne komplizierte Berechnung des Wertes.

Scroll to Top